Ich beschäftige mich seit vielen Jahren privat mit Computern. Eine wirkliche Ausbildung im IT-Bereich habe ich nie erhalten. Betrachten Sie daher den folgenden Text als Empfehlung eines normalen Anwenders. Widersprüche und Irrtümer kann ich leider nicht ausschließen. Ich werde hier auch nicht missionarisch auftreten und sagen, was besser oder schlechter ist. Jeder Anwender muss seinen eigenen Weg finden und gehen.
Mir geht es oft selbst so, dass ich auf bestimmte Apps auf dem Smartphone oder Programme auf dem Mac bzw. PC einfach nicht verzichten kann. Die enge Verzahnung mancher Hardware mit bestimmter Software führt dementsprechend zu regelrechten Abhängigkeiten. Es ist also sehr schwer, sich völlig von den Angeboten großer Konzerne zu lösen bzw. meiner Meinung nach unmöglich. Dennoch ist es machbar sich "Inseln" der Freiheit zu schaffen.
Fakt ist, dass Sicherheit und Datenschutz beim Einsatz moderner IT eine große Rolle spielen. Leider wird gerade mit dem Datenschutz oft sehr leichtfertig umgegangen. Vielen Nutzern ist gar nicht bewusst, welche Datenspur sie täglich hinterlassen und damit Konzerne wie Google, Microsoft oder Facebook (Meta) mit Informationen füttern. Zur Veranschaulichung: Stellen Sie sich vor, jemand steht ständig hinter Ihnen und schaut Ihnen über die Schulter, was Sie gerade tun. Weil es bequem ist und „er“ sowieso da ist, lassen Sie ihn auch gleich Ihre Dokumente lesen oder übersetzen. Ihr ominöser „Freund“ registriert auch genau, was Sie im Internet machen, welche Vorlieben Sie haben und vieles mehr. Ihr unsichtbarer Begleiter weiß auch immer, wo Sie sich gerade aufhalten und macht Ihnen ganz uneigennützig Vorschläge, was es in Ihrer Umgebung zu entdecken gibt. So teilt man quasi sein Leben mit einem wildfremden Menschen aus einem fremden Land und gibt selbst intimste Geheimnisse preis. Im Gegenzug erhält man vermeintlich kostenlose Dienstleistungen und wie von Zauberhand passen die Suchergebnisse im Internet wie angegossen.
Dazu ein Buchtipp: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1038114986
Was mit den Daten, die wir tagtäglich produzieren und über die ganze Welt verstreuen, alles möglich ist, ist für den normalen Nutzer eigentlich nicht zu überblicken. Gerade mit den mobilen Endgeräten haben sich einige Konzerne ein perfektes Überwachungsinstrument geschaffen. Deshalb wird man in der Werbung nur mit tollen technischen Daten überschüttet und wie toll die eingebaute Kamera funktioniert. Aber haben Sie schon einmal in einem populären Test etwas über mangelnden Datenschutz gelesen? Wohl kaum. Tatsache ist, und das kann jeder nachprüfen, dass fast jede App, die Sie z.B. aus dem Play Store von Google installieren, Sie trackt, und das manchmal dutzendfach.
Ein kleines Beispiel, die App für den Dienst Komoot. 7 Tracker laufen im Hintergrund. Auch wenn Sie mit Facebook nichts zu tun haben, werden diese Tracker installiert. Selbst zahlende Premiumkunden entkommen der Datensammelwut dieser App nicht.
Nach Berichten im Internet sendet ein normales Smartphone mit Android und Googlediensten jeden Tag rund 12 MB Daten an Google. Dabei wird jede Ecke des Smartphones durchleuchtet. Sensoren die Daten liefern gibt es in so einem Gerät ausreichend. Bei einem iPhone, was eigentlich nichts mit Google zu tun hat, werden immerhin noch ca. 6 MB pro Tag Daten an Google übermittelt.
Selbst bei einem grundlegend trackerfreien System werden Ihre Aktivitäten verfolgt, wenn sie sich mit einem Webbrowser im Internet bewegen. Hier schafft nur ein Browser Abhilfe der das Tracking selbst unterbindet oder man muss andere Schutzmaßnahmen ergreifen.
Daten sammelt das mobile Endgerät im Prinzip sobald sie es einschalten und übermittelt sie bei bestehender Netzwerkverbindung. Dazu müssen Sie auf dem Gerät nicht einmal angemeldet sein oder bestimmte Apps installiert oder benutzt haben. Das System selbst, also z. B. Android, sendet fleißig Daten an Google und andere Konzerne ohne dass wir es bemerken oder völlig verhindern könnten. Ein interessanter, von mir beobachteter Nebeneffekt auf einem Smartphone mit /e/OS ist, dass sich die Akkulaufzeit drastisch verlängert. Das könnte durchaus der Tatsache geschuldet sein, dass das Gerät nicht ständig "beschäftigt" ist.
Hier ein interessantes Video von Wolfgang Rudolph:
https://youtu.be/SGLztJ8VFSA?si=qoM6RdOLqVr0a6xK
Auch ein Windows Betriebssystem sendet in der Grundkonfiguration fleißig Telemetriedaten und mehr, was man eigentlich auch nicht abstellen kann.
Wer einmal in den Netzwerkverkehr hineinsehen will kann sich z. B. Wireshark installieren. Dieses quelloffene Programm sollte alles anzeigen was an Daten fließt.
https://www.wireshark.org
Unter Android kann die App PCAPdroid hilfreich sein. Sie ist ebenfalls quelloffen.
https://f-droid.org/de/packages/com.emanuelef.remote_capture/
Realistisch betrachtet hinterlässt heute jeder irgendwo Daten. Der Unterschied ist aber, ob ich die Daten bewusst weitergebe, also die Datenhoheit behalte, oder ob die Daten unbemerkt im Hintergrund fließen, oder ob ich gar keine andere Wahl habe, wenn ich bestimmte Produkte benutze.
Passend dazu ein Dokument dazu:
https://www.scss.tcd.ie/Doug.Leith/pubs/browser_privacy.pdf
Meine ersten Tipps:
* Tracker (Verfolger) in Apps erheben meist unbemerkt Daten über die Nutzung der App und mehr. Diese Tracker sind technisch gar nicht notwendig für die eigentliche Funktionalität. Die erhobenen Daten werden oft auch an Dritte übermittelt mit denen Sie als Nutzer gar keine Geschäftsbeziehung haben.
Das sollen nur ein paar Empfehlungen sein. Die Liste ließe sich sicherlich erweitern, aber damit sind Sie dem Thema Sicherheit und Datenschutz schon ein Stück näher gekommen.
Nun ein paar Softwareempfehlungen. Die genannten Produkte eignen sich in jedem Fall für den privaten Einsatz.
Das soll nur ein kleiner Überblick sein. Eine sehr gute Übersicht über quelloffene Softwarealternativen bietet die Opensource-DVD.
Sie sehen, datensparsam und relativ sicher unterwegs zu sein ist nicht schwer. Daten werden in unserer modernen Gesellschaft natürlich überall erhoben. Wichtig ist, dass Sie die Datenhoheit behalten, also nur dort Daten hinterlassen, wo Sie das wollen und damit auch bewusst tun. Das größte Sicherheitsrisiko sitzt immer noch vor dem Gerät. Dessen sollten Sie sich im Klaren sein. Die beste Software ist machtlos, wenn Sie unüberlegt handeln.
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